EFH Fercher

Ein Haus für einen Senner?!

Ein Grundstück am Hang musste es sein. Ein besonderes Grundstück. Ein ortsansässiger Senner, der mit seiner Familie die Hermagorer Bodenalm bewirtschaftet und unter anderem auch mal gerne die eine oder andere Auszeichnung für seinen Käse ergattert, hat natürlich bei diesem Thema genau die gleiche Herangehensweise wie bei der Auswahl seiner erlesenen Produkte.

Das Hanggrundstück oberhalb der hiesigen Bäckerei der kleinen Ortschaft Gatschach am Weißensee war dann wohl die perfekte Wahl für ihn und seine Familie. Der Hang dreht sich nach Südwesten der Sonne entgegen. Das Haus soll der Sonne folgen. Das war ihm von Anfang an klar.

Der Neubau steht auf einem massiven Sockelgeschoss. Geerdet und funktional belegt, übernimmt er die Basis. Dort wollte er seine Arbeit im Winter fortführen. Aus diesem Konzeptgedanken ergab sich aber später die Idee für eine kleine Einliegerwohnung im Eingangsgeschoß, die zwischenzeitlich vermietet und später wieder ins Hausgefüge integriert werden kann. Das Wohnhaus darüber besteht aus einer zweigeschossigen Holzriegelkonstruktion mit Satteldach, welches sich der Sonne entgegendreht. Der First wurde bewusst quer zum Hang gestellt. Die gesamte südwestliche Dachfläche wurde mit PV belegt und übernimmt die autarke Versorgung des Gebäudes. Das Gebäude sollte hohen ökologischen Standards entsprechen.

Wohnen wollte der Senner ganz oben. Das Dilemma einer wenig attraktiven Aussicht bei fortschreitender Bebauung der davorgelegenen Grundstücke war ihm wohl bewusst.

Inspiriert durch den rauen Alltag des Senners und seinen Wesenszügen wurde bei der Materialwahl auf Natürlichkeit und Beständigkeit Bedacht genommen. Das Mauerwerk des Sockelgeschosses wurde mit einem rauen Wischputz gestaltet. Der Holzbau wurde mit einer gehackten und unbehandelten Holzfassade versehen. Die vergrauenden Bretter tragen zur stimmigen Einbettung des Hauses in das Landschaftsbild bei. Die Fassade aus Fichtenholz war von Anfang an ein Experiment. Auch war es der Knappheit des Lärchenholzes und den hohen Materialpreisen geschuldet. Letztendlich ging das Experiment auf. Die Fichtenfassade entwickelt sich dank der gehackten Struktur gut und nimmt eine sehr natürliche Patina an.

Raumhohe Türen, bündige Übergänge, Oberflächen in Sichtbetonoptik und hohe Ansprüche an die architektonische Gestaltung waren dem Senner wichtig und spiegeln sich im Ergebnis wieder.

Bauherr

Michaela und Walter Fercher

Standort

Weißensee

Projektdaten

NGF Wohnbereich ca. 165m2
NFG Wohnung im Erdgeschoss ca. 58m2
Garage ca. 65m2

Fertigstellung

2022

Projektphasen

Entwurfsplanung,
Einreichplanung und Ausführungsplanung